All-in-One vs. Best-of-Breed
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen stehen im Alltag oft vielen Herausforderungen gegenüber – das bleibt leider nicht aus. Eine davon ist es beispielsweise, die sich stetig wandelnden Marktbedingungen im Blick zu behalten und die eigene Systemlandschaft dementsprechend anzupassen oder gar neu auszurichten. Nach wie vor behelfen sich allerdings noch viele Unternehmen mit einfachen Lösungen. Gerade wenn es um digitale Themen geht, sollte die Frage aber eigentlich nicht mehr lauten, ob eine moderne Ausrichtung notwendig ist, sondern viel mehr, wie diese für das Unternehmen aussehen kann. Spätestens dann steht die Frage im Raum, welches Software-Konzept zukünftig sinnvoll ist. Derzeit konkurrieren zwei verschiedene Modelle miteinander – All-in-One vs. Best-of-Breed. Aber was hat es damit genau auf sich?
Vereinfacht gesagt – Sie müssen sich entscheiden, ob Sie entweder viele Einzellösungen einsetzen möchten, bei denen Sie jeweils das beste System für jede individuelle Anforderung auswählen oder aber, ob die Antwort eher in der Komplettlösung eines Anbieters zu finden ist, mit welcher Sie alle Geschäftsprozesse möglichst vollständig in nur einem System abdecken. Beide Ansätze haben Ihre Vor- und Nachteile – aber wann ergibt welche Herangehensweise am meisten Sinn? Und welche Voraussetzungen sollten dafür erfüllt sein? In diesem Beitrag wollen wir Ihnen etwas Orientierung und einen Überblick über die beiden Ansätze geben. Schauen wir uns zunächst an, was All-in-One und Best-of-Breed eigentlich genau bedeutet:
Welche Ansätze gibt es und was unterscheidet sie?
All-in-One: Alles aus einer Hand
Projekte, Personalplanung, Materialbeschaffung – die Aufgaben, die es im Arbeitsalltag zu bewältigen gilt, werden zunehmend komplexer. Eine digitale Unterstützung ist eigentlich unverzichtbar, wenn man den Überblick behalten und die Verwaltung aller zentralen Prozesse erleichtern möchte. Ein Weg, dies zu ermöglichen, ist der Einsatz einer Komplettlösung:
Was bedeutet All-in-One?
Aber fangen wir von vorne an – was bedeutet All-in-One eigentlich genau? Bei All-in-One Lösungen handelt es sich um sogenannte Komplettlösungen. Komplettlösungen sind so ausgerichtet, dass sie möglichst alle relevanten Geschäftsbereiche und -prozesse eines Unternehmens vollumfänglich in einem System abbilden können.
Im Idealfall besteht eine solche Komplettlösung aus einem ERP-, CRM- sowie einem prozessbegleitenden DMS-System. Zur Erklärung: ERP-Systeme werden meist zur Unterstützung der Ressourcenplanung eingesetzt. Oftmals ist auch die Rede von sogenannten ‚Alleskönnern‘, denn neben den klassischen Funktionen wie Personalwirtschaft, Controlling sowie Finanz- und Rechnungswesen, haben sich die Einsatzbereiche in den letzten Jahren immens erweitert. CRM-Systeme werden häufig dann eingesetzt, wenn es einem Unternehmen besonders wichtig ist, die Beziehung zum Kunden zu pflegen, zu stärken oder langfristig zu verbessern. Sie helfen vor allem dabei, mit dem Kunden in Verbindung zu bleiben, Prozesse zu optimieren und die Rentabilität zu steigern. DMS-Systeme werden für die Verwaltung und Archivierung von Dokumenten eingesetzt und helfen dabei, diese unternehmensweit zugänglich zu machen und Ordnung in das Ablagesystem zu bringen.
Zusammen entsteht ein Gesamtpaket – eine Plattform mit einer einheitlichen Benutzeroberfläche, welche Informationen aus den verschiedenen Unternehmensbereichen zusammenführt und so eine unternehmensübergreifende Planung und Steuerung der Geschäftsprozesse sowie die zentrale Verwaltung aller Ressourcen ermöglicht. Um dies zu realisieren, greifen die Module auf eine einheitliche Datenbasis zurück.
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Im Gegensatz zum All-in-One Ansatz, der alle Unternehmensbereiche in einem System abdeckt, steht die Best-of-Breed Strategie – schauen wir uns an, was es damit genau auf sich hat:
Best-of-Breed: Die besten Einzellösungen für den jeweiligen Anwendungsbereich
Entscheiden Sie sich hingegen für die Best-of-Breed Strategie, kommen viele verschiedene Einzellösungen zum Einsatz. Die Idee hinter diesem Ansatz ist es, für jede abzubildende Prozesstätigkeit die perfekte Lösung zu finden. Letztendlich werden also verschiedene spezialisierte Einzellösungen miteinander kombiniert und zu einer digitalen Plattform vereint:
Was bedeutet Best-of-Breed?
Best-of-Breed bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass Sie versuchen, für jeden Zweck bzw. jeden Unternehmensbereich die beste Software-Lösung zu finden. Anders als bei der Komplettlösung, bei der Sie auf einen Anbieter für alle Unternehmensbereiche setzen, arbeiten Sie hierbei mit vielen verschiedenen Anbietern zusammen. Die verschiedenen Einzelanwendungen können miteinander kombiniert werden, wodurch im Idealfall eine funktionale Systemlandschaft entsteht. Ziel hierbei ist es, wie bereits erwähnt, für jeden Anwendungsbereich die beste Lösung zu finden und die Systemlandschaft nach den tatsächlichen Bedürfnissen zusammenzustellen.
Welche Vor- und Nachteile gibt es jeweils?
Beide Ansätze haben natürlich ihre Daseinsberechtigung und bringen jeweils Vor- und Nachteile mit sich – doch welche empfiehlt sich für Sie am ehesten, im Hinblick auf Funktionsumfang, Benutzerfreundlichkeit, Integration und Kosten? Schauen wir uns zunächst die Stärken und Schwächen der All-in-One Strategie an:
All-in-One: So profitieren Sie von dem Ansatz
Mit einer All-in-One Lösung können Sie alle Unternehmensbereiche über eine einheitliche Datenbasis steuern. Im Idealfall ist sie perfekt auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten, trägt so zur Optimierung sämtlicher Prozesse bei und minimiert dabei den Verwaltungsaufwand. Für die Komplettlösung spricht:
Usability
Beginnen wir mit dem offensichtlichen – das Thema Usability. Egal ob in der Finanzbuchhaltung, der Logistik oder auch im Vertrieb – die Benutzeroberfläche der einzelnen Module ist bei einer Komplettlösung unternehmensweit einheitlich gestaltet. Die Usability ist somit natürlich deutlich höher. Sie als Nutzer arbeiten in einer vertrauten Umgebung und müssen sich nicht an verschiedene Systeme gewöhnen. Den meisten Anwendern fällt es so viel leichter, sich mit dem System anzufreunden und zurechtzufinden.
Zeit- und Kostenersparnis
Mit einer All-in-One Lösung sparen Sie nicht nur Zeit – auch die Kosten fallen meist geringer aus. Warum? Die Zeitersparnis lässt sich einfach erklären: Zum einen haben Sie die Möglichkeit, bestimmte Abläufe zu automatisieren. Zum anderen sind bei einer Komplettlösung alle Module miteinander kompatibel. Das heißt, sie kommunizieren miteinander und können Daten sowie alle anderen relevanten Informationen problemlos untereinander austauschen. Kurz gesagt: Innerhalb einer Komplettlösung können alle Prozesse schnell und nahtlos gemanagt werden. Die täglichen Aufgaben lassen sich somit deutlich schneller und leichter abwickeln und Sie können Ihren Arbeitsalltag viel effizienter gestalten.
Die Kostenersparnis zeigt sich meist schon bei der Implementierung: Oft fallen die Kosten für die Einführung einer All-in-One Lösung geringer aus, als es bei vielen verschiedenen Einzelanwendungen der Fall wäre. Auch die Kosten für die Mitarbeiterschulungen sind niedriger, da die Belegschaft in nur einem System geschult werden muss – statt in mehreren. Zudem ist es weniger aufwendig, ein System zu warten als viele unterschiedliche.
Einheitliche Daten
Wer kennt es nicht – das Suchen nach Dokumenten nimmt häufig einen wesentlichen Anteil der Arbeitszeit in Anspruch. Hinzu kommt noch, dass das Datenvolumen in jedem Unternehmen stetig ansteigt. Viele Unternehmen sind dafür einfach nicht gerüstet. Die Folge? Informationen werden irgendwie und irgendwo nach Belieben des jeweiligen Mitarbeiters abgelegt, was den Suchaufwand für die Kollegen in der Zukunft zweifellos schwierig macht.
Dem können Sie aber einfach entgegenwirken: Bei einer All-in-One Lösung werden sämtliche Bereiche des Unternehmens über eine einheitliche Datenbasis verwaltet. Dies hat für Sie natürlich einige Vorteile. Zum einen müssen die Daten nur ein einziges Mal im System eingepflegt werden. Das spart nicht nur Zeit, auch potentielle Fehlerquellen können so recht einfach minimiert werden. Es geht nichts verloren und Übertragungsfehler können gar nicht erst entstehen. Zum anderen verbessert sich auch die interne Kommunikation, da jeder Mitarbeiter Zugriff auf die selben Daten hat und ihm somit auch die selben Informationen vorliegen.
Transparenz
Das bringt uns auch gleich zu unserem nächsten Punkt: Transparenz. Mit einer einheitlichen Datenbasis – und die dadurch entstehende Vernetzung aller Unternehmensbereiche – wird das ganze Unternehmen transparenter. Egal ob Warenwirtschaft, Vertrieb, Marketing oder Buchhaltung – Sie können alle relevanten Daten abrufen und haben somit sämtliche Informationen immer im Überblick.
Ansprechpartner, Support und Wartung
Entscheiden Sie sich für eine Komplettlösung, haben Sie auch nur einen zentralen Ansprechpartner. Dieser hilft Ihnen bei Fragen oder Problemen und steht Ihnen auch als Berater zur Verfügung. Haben Sie hingegen mehrere Produkte im Einsatz, kommt es oft vor, dass sich bei der Fehlersuche niemand so richtig verantwortlich fühlt und die Anbieter sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben wollen. Auch beim Thema Wartung punktet die All-in-One Lösung: Für die IT-Abteilung ist es natürlich leichter, ein System zu warten. Updates beispielsweise lassen sich zügiger bei einem System durchführen, als bei mehreren. Weiterhin sorgt der Anbieter dafür, dass die Module immer auf dem aktuellsten Stand sind.
Sicherheit
Viele Unternehmen greifen bei einer Komplettlösung auf etablierte Marktanbieter zurück. Das gewählte Produkt hat sich demnach schon länger bewährt und ist in der Regel ausgereift. Das macht die Software vergleichsweise zukunftssicher.
Integration
Das Thema Integration ist der wohl größte Trumpf des All-in-One Ansatzes: Mit fortschreitender Digitalisierung wächst natürlich auch die Anzahl der Schnittstellen, die Sie benötigen. Schnittstellen verursachen meist einen höheren Wartungsaufwand. Ist jedoch alles aus einem Guss programmiert, bereiten auch Schnittstellen keine Probleme mehr. Zudem ist ein integriertes System aufgrund einer geringeren Anzahl an Schnittstellen insgesamt weniger störanfällig und stärker belastbar.
Was lässt sich zusammenfassend sagen? Kein Anbinden zahlreicher Systeme, eine einheitliche Oberfläche, nur ein Anbieter, der das System bereitstellt und den Support abdeckt – das klingt natürlich super. Auch die zeitaufwändige Suche nach passenden und ergänzenden Integrationsmöglichkeiten entfällt. Aber die Methode hat natürlich auch ein paar Schwächen. Welche das sind, schauen wir uns nun an:
All-in-One: Welche Nachteile gibt es?
Die Anforderungen, die heutzutage an eine All-in-One Lösung gestellt werden, sind häufig sehr branchenspezifisch und speziell. Besonders in spezialisierten Nischenbereichen, in denen viele spezifische Prozesse gemanagt werden müssen, kommt es oft vor, dass einzelne Module einen Anwendungsfall nicht exakt abbilden können. In solchen Fällen ist es schwer, ein System zu finden, welches Ihre Bedürfnisse – allein mit dem Standard – abbilden kann. Oft sind hier Anpassungen notwendig, welche immer mit weiteren Kosten verbunden sind.
Ein weiterer Nachteil kann die Abhängigkeit zum Anbieter sein – schließlich unterliegt die komplette Basis Ihres Arbeitsplatzes einer einzigen Plattform. Eine langfristige Zusammenarbeit sollte daher immer einkalkuliert werden. Auch enthalten viele Komplettlösungen nicht benötigte oder nicht an Ihre Bedürfnisse angepasste Funktionen. Bedacht werden sollte ebenso, dass die Einführung einer solchen All-in-One Lösung meist komplex ist und größere interne Aufwände mit sich bringt. Werfen wir nun einen Blick auf die Vorteile der Best-of-Breed Methode:
Best-of-Breed: Welche Vorteile bringt der Ansatz?
Die Best-of-Breed Strategie punktet vor allem in der Anforderungserfüllung, da Sie sich die einzelnen Systeme nach Ihren Bedürfnissen zusammenstellen können. Schauen wir uns an, welche Vorteile der Ansatz sonst noch mitbringt:
Funktionen
Wie bereits erwähnt – der entscheidende Vorteil der Best-of-Breed Strategie ist wohl die präzise Auswahl der Funktionen. Dadurch, dass Sie die Systeme nach Ihren individuellen Bedürfnissen zusammenstellen können, haben Sie auch keine unnötigen Funktionen im Einsatz. Sie nutzen ausschließlich die Funktionen, die Sie im Alltag benötigen und die Ihre Anforderungen exakt abdecken. Allerdings sollten Sie hierbei auch beachten, dass Sie sich vorab einige Gedanken darum machen müssen, welche Funktionen Sie im Alltag überhaupt benötigen und wie diese zusammenspielen müssen. Das nimmt natürlich recht viel Zeit in Anspruch.
Kosten
Anders als bei einer All-in-One Lösung – wo im Falle einer Einführung gleich eine Umstrukturierung im gesamten Unternehmen stattfindet – wird bei der Best-of-Breed Strategie die Digitalisierung sozusagen Schrittweise vorangetrieben. Die Systeme werden also nach und nach im Unternehmen eingeführt und angebunden. Sie entscheiden sich also beispielsweise für eine Finanzsoftware und erst zu einem späteren Zeitpunkt überlegen Sie, welches System Sie für die Lagerverwaltung nutzen möchten. Der große Vorteil hierbei ist natürlich, dass Sie weniger Ressourcen auf einmal einsetzen müssen und die Kosten demnach besser kalkulieren können. Auch das Tagesgeschäft ist weniger beeinflusst von Einführungsprojekten oder Störungen.
Skalierbarkeit
Wie bereits erwähnt, suchen Sie bei der Best-of-Breed Strategie nach Software-Lösungen, die Ihren individuellen Anforderungen entsprechen und Ihre Bedürfnisse passgenau erfüllen. Dadurch ist natürlich auch eine starke Spezialisierung möglich: Jede Abteilung erhält eine individuelle Lösung und arbeitet mit einem System, welches genau auf die Anforderungen des jeweiligen Bereichs ausgerichtet ist. Best-of-Breed Lösungen sind daher nicht nur gut auf die verschiedenen Unternehmensbereiche zugeschnitten, auch lassen sie sich leicht erweitern und anpassen.
Geringes Risiko
Der hohe Grad an Individualisierungsmöglichkeiten hat noch einen weiteren Vorteil: Dadurch, dass sich die Lösungen auf einen Anwendungsbereich beschränken, ist auch das Risiko, dass bei einem Fehler oder einem Ausfall die gesamte Produktivität lahmgelegt wird, deutlich geringer. Bei einer Komplettlösung können Änderungen am System oder kleine Störungen den Arbeitsalltag schon eher beeinflussen.
Unabhängigkeit
Wenn Sie mehrere Software-Lösungen in Ihrem Unternehmen einsetzen, reduziert sich dadurch natürlich auch die Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller und seinem Produkt. Sollte es dann vorkommen, dass ein Produkt nicht länger Ihren Vorstellungen entspricht oder sich Ihre Bedürfnisse im Laufe der Zeit ändern, können Sie es meist leichter austauschen oder ergänzen. Auch deswegen, da andere Bereiche des Unternehmens meist nicht von der Umstellung betroffen sind und es so zu keinen größeren Unterbrechungen im Geschäftsalltag kommt. Dadurch entstehen eventuell sogar Wettbewerbsvorteile, da Sie schneller auf Veränderungen am Markt reagieren können.
Mitarbeiterzufriedenheit
Der Best-of-Breed Ansatz könnte sich auch positiv auf die Belegschaft auswirken. Dadurch, dass Sie sich für jeden Unternehmensbereich die jeweils beste Software-Lösung heraussuchen können, müssen Ihre Mitarbeiter nicht mit einem System arbeiten, welches für ihren konkreten Anwendungsbereich weder geeignet noch effizient ist. Dies erhöht meist die Produktivität und sorgt allgemein für zufriedene Mitarbeiter. Aber wie so oft – wo Licht ist, ist auch Schatten. Schauen wir uns nun die Nachteile der Best-of-Breed Strategie an:
Best-of-Breed: Die Schwächen der Strategie
Der Best-of-Breed Ansatz hat einige Schwächen. Gegen die Strategie spricht beispielsweise die Menge an Lizenzkosten. Für jede einzelne Software-Lösung benötigen Sie eine Lizenz und meist fallen die Kosten hierbei am Ende höher aus, als es bei dem All-in-One Ansatz der Fall wäre. Natürlich ist dies sehr individuell und man kann es nicht pauschalisieren, aber gerade für kleine Unternehmen ist die Kostenfrage meist ein wichtiger Faktor. Hinzu kommt außerdem, dass bei der Nutzung mehrerer Plattformen mit unterschiedlichen Anbietern, auch die Abrechnung mit mehreren Partnern stattfindet. Eine zusammengefasste Abrechnung fehlt, was den Verwaltungsaufwand deutlich höher macht. Gleiches gilt im Übrigen auch für Fragen, Probleme oder die Wartung der Systeme. Sie haben nicht einen Ansprechpartner, sondern müssen sich immer an den Hersteller der jeweiligen Software-Lösung wenden. Auch nimmt beispielsweise der Schulungsaufwand deutlich zu, da die Belegschaft in vielen verschiedenen Systemen geschult werden muss.
Ein weiterer Punkt betrifft die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Was wir gerade noch als Vorteil gelistet haben, kann auf der anderen Seite auch ein Nachteil sein: Ihre Mitarbeiter müssen sich in vielen verschiedenen System auskennen und zurechtfinden. Die Benutzeroberfläche ist in jedem System anders und Einzellösunungen haben automatisch einen höheren Funktionsumfang und somit auch eine höhere Komplexität in der Bedienung. Das führt oft zu Unsicherheiten bei den Anwendern und erhöht die Fehleranfälligkeit. Generell lässt sich sagen – umso geringer die Komplexität eines Systems ist, desto besser kommen auch die Mitarbeiter zurecht.
Schnittstellen stellen häufig ein Problem dar
Das vermutlich größte Problem der Best-of-Breed Strategie sind jedoch die Schnittstellen und der damit verbundene Datenaustausch. Um im Alltag einen Mehrwert zu bieten, ist es wichtig, dass die verschiedenen Programme miteinander kompatibel sind und problemlos angebunden werden können. In der Praxis ist die Nutzung unterschiedlicher Systeme aber meist mit einem Risiko verbunden. Warum? Jeder, der schon einmal die Aufgabe hatte, aus den Modulen verschiedener Softwareanbieter ein funktionierendes Ganzes zu machen – und ständig zusammenzuhalten – weiß wie schwierig dies sein kann. Oft ist es so, dass Schnittstellen nicht richtig funktionieren oder gar nicht vorhanden sind. Ist dies der Fall, besteht beispielsweise die Gefahr, dass die verschiedenen Programme nicht optimal miteinander kommunizieren. Wichtige Daten können so nicht ausgetauscht werden, mit der Folge, dass diese mehrfach im System eingepflegt werden müssen. Sie können sich so nie sicher sein, ob die Ihnen vorliegenden Informationen auch auf dem aktuellsten Stand sind.
Was bedeutet das letztendlich alles? Ohne Integration entsteht oft ein Flickenteppich aus Systemen, die nicht miteinander kompatibel sind. Aber auch die Integration von Schnittstellen stellt häufig ein Problem dar, da diese meist erst programmiert werden müssen. Oft kommt es dann wiederum zu erhöhten Kosten für die Implementierung und Wartung. Denn selbst wenn alle relevanten Systeme nahtlos integriert werden und der Informationsfluss von und zu den unterschiedlichen Systemen gewährleistet ist – haben Sie viele Schnittstellen im Einsatz, bleibt die Integration in Echtzeit meist eher ein Wunsch. Das kann zum Problem werden, wenn beispielsweise die Daten verschiedener Produktionsstandorte online verarbeitet und analysiert werden müssen. Die Integration spielt hierbei eine wichtige Rolle, da so eine höhere Aktualität ermöglicht wird und Planungsprobleme frühzeitig erkannt werden können. Auch sollten Sie beachten, dass sich einzelne Software-Lösungen mit der Zeit auch auseinander entwickeln können.
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Fazit: All-in-One oder Best-of-Breed – Welcher Ansatz ist besser für Ihr Unternehmen geeignet?
Die Wahl zwischen einer Komplettlösung und modularen Einzellösungen ist nicht immer leicht. Aber um endlich auf den Punkt zu kommen – welcher Ansatz ist nun am besten für Sie geeignet? Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Mit welcher Strategie Sie am besten fahren, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kommt vor allem auf Ihre Anforderungen und die individuellen Gegebenheiten im Unternehmen an. Vielleicht hilft Ihnen eine kleine Zusammenfassung:
Das spricht für die Best-of-Breed Strategie:
Best-of-Breed Lösungen sind in ihrem jeweiligen Fachgebiet überlegen und punkten vor allem mit Speziallösungen. Meist kommen Sie zum Einsatz, wenn ein Unternehmen viele spezifische Ansprüche hat. Prinzipiell lässt sich sagen – je fachspezifischer ein Prozess, desto eher wird eine Einzellösung notwendig.
Das spricht für die All-in-One Strategie:
All-in-One Lösungen punkten vor allem in den Bereichen Integration, Benutzerfreundlichkeit und Kosten. Für die IT liegen die Vorteile einer integrierten Lösung vordergründig in der einfacheren Administration, einem geringerem Aufwand für Wartung, Schulung und Einarbeitung sowie dem wegfallen unnötiger Schnittstellen. Zudem haben Sie als Kunde gegenüber dem Anbieter mit einem entsprechenden Auftragsvolumen oft eine bessere Verhandlungsposition.
Machen Sie sich Gedanken zu folgenden Punkten:
- Welche Probleme müssen Sie aktuell bewältigen?
- Welche Ansprüche haben Sie? Was wird benötigt?
- Welche Themen haben Priorität?
- Wie komplex sind die abzubildenden Prozesse?
- Welche Ziele verfolgen Sie zukünftig?
- Wie steht es um Ihre finanziellen Ressourcen?
- Wie ist Ihre Systemlandschaft bisher aufgebaut?
Vor allem die Funktionalität spielt bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Software oft eine große Rolle, aber auch das Thema Flexibilität ist wichtig, um unternehmensspezifische Anforderungen im Detail abbilden zu können. Für viele Unternehmen ist auch die Fachkompetenz des Anbieters wichtig. Welche Argumente für Sie letztendlich mehr Gewicht haben, müssen Sie natürlich selbst entscheiden.
Eine Kombination beider Modelle?
Mal ehrlich – es ist nicht immer alles schwarz oder weiß. Warum also für eine Methode entscheiden? In der Praxis verwenden viele Unternehmen eine Mischung beider Ansätze, da sich die beiden Modelle auch gut miteinander kombinieren lassen. Denkbar ist beispielsweise, eine All-in-One Lösung als zentrale Applikation einzusetzen. Mit dieser können Sie einen großen Teil Ihrer Prozesse abdecken. Bestimmte Spezialbereiche hingegen können Sie mit einzelnen Systemen anderer Hersteller ergänzen, welche anschließend an das Kernsystem angebunden werden. Dies macht besonders für Geschäftsprozesse Sinn, die das Unternehmen vom Wettbewerb abheben und einzigartig machen.
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